Das Ding mit der Energie, und wie wir damit umgehen…

…und guten Morgen,

seit einigen Tagen versuche ich, meinen Eintrag hier zu schreiben, aber das Leben schlägt zu. Wieder einmal eine merkwürdige Joberfahrung, ein krankes Kind und eine bevorstehende Urlaubsreise. Ja, Urlaub ist toll, wenn da nicht der Flug wäre. Für mich als Kontrollmensch eine unangenehme Sache. Aber auf das Thema komme ich sicher ein anderes mal.

Also…ich habe wieder einmal eine Gehirnrecherche angestellt und es kam wieder interessantes dabei rum. Manchmal bin ich selbst überrascht, wie sich meine Worte und Gedanken so formen, wenn man denn frei ist.

Ich beobachte gerade sehr die persönlichen Beziehungen, meine persönlichen Beziehungen. Diese gestalten sich nicht immer so einfach, aber manchmal auch total bereichernd. Ich wollte wissen woran das genau liegt. Warum kommt man in Beziehungen manchmal an den Punkt, dass man sagt „Ich kann nicht mehr“? Liebe ist da und die Bereitschaft, bestimmte Dinge zu tolerieren wurde mehrmals unter Beweis gestellt, meistens zu oft. Irgendwann- wenn man gelernt hat auf sein Herz zu hören, kommt man aber an einen Punkt, da legt sich ein Hebel um. Da stehen alle Zeichen auf Stop. Was heisst denn nur „nicht mehr können“? Was kann man nicht mehr?

Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer formte sich ein kleiner Film in meinem Kopf zusammen. Nehmen wir eine x-beliebige Verbindung zwischen zwei Menschen. Sie beginnt voller Energie indem einer der beiden Partner in Vorleistung geht. So lernt man sich kennen. Er nimmt ein Stück seiner ihm zur Verfügung stehenden Energie und schenkt sie dem anderen. Man genießt gute Zeiten und spielt sich die Energie wie einen Ball hin und her. Dabei vermehrt sie sich…allein durch die Bewegung. Sie wird größer und schöner, strahlender und heller. So…das ist der Punkt, wo es allen Beteiligten noch gut geht. Es kommen aber auch schlechte Zeiten, Zeiten in denen einer der beiden Partner nichts geben kann. Er hat keine Energie mehr, weil beispielsweise ein schwieriges Lebensereignis diese aufgezehrt hat. Er musste sich die Energie, die ihm aus dieser Beziehung zur Verfügung stand herausziehen, um eine z.B. schwierige Lebensaufgabe zu lösen. Nun wird es kompliziert. Sollte es sich bei der Verbindung zwischen diesen zwei Menschen um eine „oberflächliche“ Verbindung handeln, wird sie sich wahrscheinlich an diesem Punkt lösen, da der andere Partner nicht bereit ist, seine Energie zu teilen, oder er hat schlechte Erfahrungen in anderen Beziehungen gemacht und sich bewusst dazu entschlossen, nur noch oberflächliche Beziehungen zu führen. Derjenige, der noch Energie hat, steht also vor der Wahl, etwas seiner kostbaren Energie an seinen Partner zu geben, damit er diese für sich nutzen kann, oder sich aus dieser Verbindung aus persönlichen Gründen (Angst, Egoismus, Misstrauen…) zu lösen. Entscheidet er sich für das Geben, bedingt das aber auch oft Vertrauen. Vertrauen darauf, dass der andere weiß, wie wertvoll diese Energie ist. Vertrauen darauf, dass er sie sinnvoll einsetzt, um wieder auf die Beine zu kommen. Sollte der geschwächte Partner ein bewusster Empfänger sein, weiß er das Energiegeschenk zu schätzen und investiert es richtig. Er konzentriert sich möglicherweise erstmal auf sich und seine Aufgabe und zieht sich vielleicht zurück. Aber irgendwann kommt er wieder zurück, mit einer Hand voll Energie. Er hat die Energie, die ihm geschenkt wurde investiert, damit gearbeitet und nicht lethargisch in der Ecke gelegen… und tatsächlich hat sich die Energie vermehrt…weil er die Kraft hatte sich einer Herausforderung zu stellen, die er bewältigt hat. Diese Erfahrung hat ihn bereichert und die Energie, die er investieren konnte, vermehrte sich. Er kommt also zurück in die Verbindung und ist wieder in der Lage, das Energiespiel weiter fortzuführen. Er gibt wieder einen Teil seiner Energie an seinen Partner zurück und diese vermehrt sich wieder.

Das ist wäre der Idealfall. Eine bereichernde Verbindung, die auf Vertrauen, Dankbarkeit, Sicherheit und Liebe basiert. Im Laufe dieser Beziehung festigt sich das Fundament immer mehr und wird zu einem granitfesten Grund auf dem man sich bewegt und entfaltet. Ein tolles Gefühl. Menschen, die sich in mindestens einer solcher Verbindung befinden sind irre stark, haben Vertrauen und haben kaum Angst. Sie besitzen ein gewisses Selbstbewusstsein und einen gewissen Selbstwert. Sie sind stark für das Leben und können, wenn es schwierig wird, immer wieder in ihre Verbindung zurückkehren, um sich aufzutanken. Diese Energie, die sie aus dieser Verbindung ziehen, besitzt oft auf eine gewaltige Eigendynamik. Diese Menschen entwickeln eine Gelassenheit, beginnen sich selbst auch zu vertrauen und befreien sich. Sie schaffen es sich selbst Energie zu schenken und empfinden die Ursprungsverbindung als Bereicherung, frei und als Ruheort. Man begegnet sich also nicht immer nur dann, wenn es schwer wird, sondern sie können sich einander in guten Zeiten so viel Energie geben, dass es einfach bereichernd, wunderbar und wunderschön ist. Die Partner in solch einer Beziehung wissen aber auch, dass sie nie alleine sein werden. So sieht man es z.B. oft in Familien. Kinder, die sich in derartigen Familien befinden sind starke Kinder. Selbstbewusste Kinder. Kraftvoll und voller Energie. Sie bauen Ihr Selbstbewusstsein und ihren Selbstwert erst in dieser Familie auf und gehen dann gestärkt ins Leben.

Oft läuft es aber leider anders und man zerbricht an Partnerschaften oder Verbindungen, die nicht so funktionieren. Entweder entpuppt sich einer der Partner als „Energievampir“, das heisst er entzieht der Partnerschaft die komplette Energie, die er erhalten hat und nutzt sie egoistisch für sich, oder investiert falsch (z.b.investiert er wiederum in weitere Energievampire, oder er investiert darin, Lebensaufgaben zu umgehen, die jedoch dringend bearbeitet werden müssen – und das erfordert auf Dauer mehr Energie, als der Aufwand den Berabeitungsprozess zu starten). Dieser Vorgang passiert meist schleichend und heimlich. Der energiegebende Partner gerät auf Dauer in Schwierigkeiten, da er das Leck nicht gleich erkennt. Er investiert immer mehr und mehr in dem Glauben, dass es sich womöglich nur um eine Phase handelt…das Drama nimmt seinen Lauf. Sollte der Energieempfänger diesen Vorgang nicht stoppen und sich nicht irgendwann wieder auf seine Verantwortung in dieser Verbindung besinnen und teile der Energie wieder für den Partner investieren, vertrocknet der andere. Er ist leer. Er hatte vielleicht nichtmal die Möglichkeit sich woanders aufzutanken, da seine Aufmerksamkeit vollkommen auf diese eine Verbindung gerichtet war. Vielleicht hatte er Glück und ist „nur“geschwächt aus dieser Verbindung herausgetreten und hat sich mit letzter Kraft an etwas oder jemanden gewendet, der durch die Investition seiner letzten Energie wieder zu einer Genesung und Stärkung beigetragen hat, oder er hat bis zum letzen gekämpft. Da hört man dann vielleicht noch ganz leise den Ausruf „ich kann nicht mehr“. Vielleicht hat er schon vorher und auch etwas lauter gerufen, aber das wurde überhört.

Wenn dieser Fall eingetreten ist und einer der beiden Partner zu Staub zerfallen ist, ist er tatsächlich darauf angewiesen, dass ihm Energie gespendet wird. Das heisst, jemand muss investieren, ohne etwas zurück zu erwarten. Viele wissen, daß heutzutage kaum noch jemand bereit ist selbstlos zu spenden. Aber all denjenigen, die es nicht tun, entgeht was bereicherndes. Sie dürfen nicht dabei zusehen, wie sie eine Seele gerettet haben. Wie diese Seele vielleicht irgendwann wieder beginnt zu strahlen. Ich denke auch, dass es kaum eine Seele vergessen wird, wer sie einst gerettet hat. Das ist in meiner Erfahrung immer eine bereichernde Angelegenheit gewesen. In solch einem Vorgang kann sich unter den richtigen Umständen die eigene Energie wieder vermehren, aber meine Gedanken dazu würden hier jetzt wirklich den Rahmen sprengen. Nur eins: Jeder der einmal selbstlos an eine arme Seele gespendet hat, kennt es. Investiert er das gespendete Gut (zur besseren imaginären Darstellung z.B. Geld) in etwas, was seine Grundbedürfnisse befriedigen kann (z.B. Nahrung) und somit zur Linderung seines Leides oder gar zur Heilung beiträgt, wird man mit einem guten Gefühl durchspült. Das gute Gefühl ist diese Energie. Investiert er jedoch in etwas für ihn offensichtlich schädliches (Alkohol, Drogen…), hat man ein mieses Gefühl. Ein Gemisch von Wut, Vertrauensbruch, Trauer, oder ähnlichem. Diese Gefühle entziehen einem wertvolle Energie. Leider habe ich auch oft an Vampire gespendet. Das war dann echt doof. Die wird man nicht so leicht wieder los. Die spielen mir unserem Mitgefühl. Das ist eine ganz unangenehme Angelegenheit und man muss es schaffen, sich daraus zu lösen. Und wenn man Aufgrund dieser Vampire vertrocknet ist, wird man irgendwann sehr wütend und verschließt sich ganz. Dann ist unsere Seele für lange Zeit zerstört und man beginnt nur noch oberflächliche Beziehungen – da schließt sich einer der Kreise.

Ich sehe in meinen Beziehungen gerade überall nur noch diese Energie. Auf einmal wird alles so plastisch und greifbar und ich bin so unendlich dankbar. Ich habe einen regelrechten Aha- Effekt. Denn es gab und gibt tatsächlich Spender und vertrauensvolle und wohlwollende Partner. Ich liebe sie von ganzem Herzen. Weil sie mir vertrauen und ich ihnen vertraue! Ich bin dankbar, sie sind es auch. Wir begegnen uns im Wohlwollen und lieben uns gegenseitig. Das sind viele wunderbare Ebenen, die mich aus dunklen Zeiten gerettet haben und z.B. bewirkt haben, dass ich diesen Blog hier führe.

Ich erkenne auch die oberflächlichen Verbindungen, aber ich kann mittlerweile mit ihnen umgehen. Diese Beziehungen haben kaum Energie. Ich habe erkannt, dass diese Beziehungen gar keine Energie benötigen. Man verlangt einfach nichts, keine Erwartungen. Aber liebevoll, friedvoll. Das Bedeutet, dass ich nicht mehr verletzt darüber bin, dass der Partner keine Energie investiert…diese Beziehung ist so konstruiert, dass man sich in ihr nicht mit Vorsatz aufladen kann, da keine Reibung stattfindet. Es entsteht aber auch nichts positives, wie z.B. Liebe. Es wabert einfach so vor sich hin. Das sind z.B. lockere Bekanntschaften. Ich versuche auch nicht mehr mit Nachdruck jede meiner Beziehungen auf eine tiefgründige Ebene zu zerren, nö…ich kann jetzt auch akzeptieren, dass manche Verbindungen einfach nicht dafür gemacht sind.

Die Energievampire hingegen sind gefährlich, das erfordert viel Aufmerksamkeit diese zu erkennen. Tiefgründige Menschen können teilweise gar keine oberflächlichen Verbindungen führen, da ihnen diese nicht liegen. Vampire wissen das und tarnen sich als tiefgründig und wenn der Energiespender erst einmal seinen Hals freigelegt hat, zapfen sie an. Es ist für mich also immer sehr wichtig flexibel zu bleiben. Ich kann mich nicht immer rechtzeitig retten, aber ich habe mittlerweile das Bewusstsein erlangt, wie ich mich vor Angriffen schützen kann. Das habe ich aber nur durch die Erfahrung mit Ihnen gelernt, ich habe also jede Menge Narben am Hals. Ich habe mich auch zeitweise infizieren lassen, mich verschlossen…ich hab so vieles ausprobiert. Letztendlich hat mein Herz mir jedoch immer wieder gesagt, dass ich bereichern will und Bereicherung erfahren will. Ich brauche hin und wieder Gänsehaut in Gesprächen, Pipi in den Augen, weil ich spüre, wie ich jemandem helfen kann, weil ich sehe wie eine vertrocknete Seele wieder zaghaft anfängt zu blühen, wie eine dunkle Höhle, in der sich ein Herz befindet beginnt zu leuchten und irgendwann der reinste Dancefloor wird. Ich brauche das! Mein Herz will das.

Wer das braucht und einer dieser Menschen ist, lebt in Gefahr. Wer sich raus traut lebt IMMER in Gefahr. Aber wer den Mut hat sich dieser Gefahr auszusetzen und lernt seine negative Vergangenheit in Waffen umzuwandeln, um die Gefahren abzuwehren erlebt etwas, was man sich mit Geld nicht kaufen kann! LIEBE und alle berauschenden Gefühle die sie mitbringt! Datt is mein Ding!

In diesem Sinne…ich hoffe ihr lächelt jetzt, weil ihr erkannt habt dass ihr a) nicht alleine seid und b) dass es sich lohnt!

Liebe Grüße

Samira

5 Gedanken zu “Das Ding mit der Energie, und wie wir damit umgehen…

  1. Ich hab den Text aufgesogen….. und er ist so ziemlich das was ich gerade „brauchte“ ….. um wieder Luft zu holen…..

    Erst am Ende wurde mir bewusst….. das es DEIN Blog ist, und jetzt freu ich mich wirklich sehr………. auf alle wertvollen Texte die da kommen werden. Das wird ganz groß werden!

    Ich drück dich feste!

    Sabrina

    Gefällt 1 Person

  2. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so etwas gutes (im Netz) gelesen habe. Das ist so unfassbar gutes Gedankengut, was Du da aufgerschrieben hast. Ich werde es sicher noch ein weiteres Mal lesen, um es noch besser zu verinnerlichen. Von Herzen Dank dafür, dass Du diese Gedanken mit uns teilst! Es tut so gut… Liebe Grüße von einer doch leicht vertrockneten Seele!!!

    Gefällt 1 Person

  3. Oh, ich danke DIR! Das Ding mit der Bereicherung, weißt Du? Ich merke – überraschenderweise – dass ich etwas weitergegeben haben, was auch anderen hilft / inspiriert / bereichert…das find ich super! Da ist die Pipi, die mir in die Augen gepumpt wird :D. Erst dachte ich „ach was soll, schreib den Mist in Deiner Rübe einfach mal auf, und lass Dich noch schiefer anschauen, als sonst“…aber ne…läuft! 😉

    Like

Hinterlasse einen Kommentar